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Durch Selbstmord sterben fast so viele Jugendliche wie im Straßenverkehr.
Selbstmord bei Kindern und Jugendlichen ist ein tabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft, obwohl Selbstmorde im Kindes- und Jugendalter die zweit- bis dritthäufigste Todesursache sind. Durch Suizid starben 1996 in Berlin insgesamt 583 Menschen, davon waren 32 unter 25 Jahren. In Deutschland starben im selben Jahr 12 225 Menschen durch Suizid; 795 waren jünger als 25 Jahre.
Über Selbstmordversuche gibt es keine Statistik. Fachleute schätzen, daß diese Zahl bei Jugendlichen zwanzig- bis dreißigmal höher ist als die der vollendeten Selbstmorde.
Ich weiß nicht mehr weiter
Ein Selbstmordversuch ist Signal tiefer innerer oder äußerer Konflikte des Jugendlichen. Häufig ist dieser Versuch verbunden mit Beziehungsstörungen in der Familie. In dieser Notsituation geben Jugendliche oft verschlüsselte Botschaften, die widersprüchlich und nicht ohne weiteres verständlich sind. Viele Jugendliche glauben, daß sie ihre Mitmenschen schockieren, wenn sie über ihre Angst, Verzweiflung, Wut oder Scham sprechen und schweigen deshalb lieber.
Alarmzeichen

Die Jugendlichen haben das Gefühl, in einer unerträglichen, ausweglosen Lage zu sein: Einerseits sehnen sie sich nach Hilfe, Zuwendung, Liebe und Verständnis; andererseits denken sie: "Mich versteht sowieso niemand" und fühlen sich isoliert, allein und unverstanden. Genauso widersprüchlich sind ihre Zeichen nach außen. Zum Beispiel provozieren und stören sie in der Schule, sind zu Hause aber angepaßt. Manchmal streiten sie, sind trotzig, aggressiv und brechen Beziehungen mit Freunden ab, werden eß- oder magersüchtig.
Deutliche Signale werden oft nicht beachtet
Schlafstörungen schiebt man auf Schulprobleme, Appetitlosigkeit erklärt man vielleicht mit Wachstumsproblemen. Wenn jemand "im Spaß" oder "nur mal so" Kreuze und Särge malt oder sagt, er wolle sich aus dem Fenster stürzen, wird man an die eigene Angst vor dem Tod erinnert und übersieht leicht die Verzweiflung des Jugendlichen. Oder man sagt: "Wegen so was bringt man sich doch nicht um".
Auch wenn ein Jugendlicher von seinen Ängsten erzählt oder ausspricht, daß er nicht mehr leben mag, geht sein Umfeld oft nicht darauf ein. Entweder traut man sich nicht, offen darüber zu sprechen, oder glaubt, dem Jugendlichen durch Schweigen zu helfen. Mitunter ist es aber auch nicht leicht, mit einem verzweifelten Jugendlichen Kontakt aufzunehmen. Die Jugendlichen sind sehr sensibel und verletzbar und reagieren schnell abweisend.
In allen Fällen ist das Ergebnis für den Jugendlichen dasselbe: Er kann sich nicht verständlich machen, er fühlt sich in seinen Ängsten und Nöten nicht ernst genommen.
So will ich nicht mehr leben
In diesem Dilemma erscheint vielen Jugendlichen ein Selbstmordversuch als einzige Lösung. Der junge Mensch will die für ihn zerstörerischen Lebensumstände ändern; weil ihm dieses nicht gelingt, geht er statt dessen mit sich selbst zerstörerisch um und versucht, sich das Leben zu nehmen. "Ich will nicht mehr leben" bedeutet zugleich: "So wie es jetzt ist, kann ich nicht mehr leben; ich möchte, daß sich was in meinem Leben ändert."
Die häufigsten Probleme
Das Jugendalter ist eine Zeit des Aufbruchs, der großen Veränderungen, der Unsicherheit. Der Jugendliche muß sich neu orientieren, eine neue Identität entwickeln, die Anforderungen der Umwelt an ihn werden größer. Wenn in diesem Lebensabschnitt wichtige Beziehungen gestört sind, kann ein Jugendlicher leicht in eine lebensbedrohliche Krise geraten. Er hat keinen Halt mehr, kann sich selber nicht stützen und findet oft auch keinen Halt von außen.
Konflikte zu Hause oder im Freundeskreis, Tod eines nahen Angehörigen, Trennung oder Gewalt in der Familie, zerbrochene Freundschaften, Liebeskummer, schlechte Zensuren oder Probleme in der Schule gehen oft einem Selbstmordversuch voraus.